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 Projekt "Natur neben dem Gleis"

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Zehn BirdLife-Sektionen haben sich zusammengetan und das Projekt «Natur neben dem Gleis» gestartet. Ziel war es, die Bahnböschungen entlang der 26 Kilometer langen Bahnlinie Zürich-Altstetten – Knonau aufzuwerten. Im Fokus standen dabei die Reptilien. Nach umfangreichen Kartierungen und der Umsetzungsphase konnte das Projekt 2022 abgeschlossen werden. Hier stellen wir Ihnen das Projekt detaillierter vor.

Text: Köbi Moser (Update: Stefan Bachmann). Bilder: Köbi Moser

Die Bahnlinie entlang der S5 von Zürich Altstetten bis Knonau bietet vielen Pflanzen und Tieren einen wichtigen und hochwertigen Lebensraum. Die gesamte Strecke ist als Reptilienschutzzone ausgeschieden und ist einer der wenigen Standorte im Kanton, wo die Schlingnatter noch anzutreffen ist. Die steilen Hänge entlang der Linie bieten vielen typischen und selten gewordenen Pflanzen von Trocken- und Magerwiesen ein ideales Habitat, z. Bsp. etwa für die Ringelnatter, die Zauneidechse oder den Schachbrettfalter. Zahlreiche Heckenelemente und Kleinschilfflächen bieten auch Vögeln und Kleinsäugern einen geeigneten Lebensraum. Zudem ist die Bahnlinie per se ein wichtiges Vernetzungselement vom Limmattal durch das gesamte Knonaueramt.

bahnlinie kmoserAndrin Gross, bei BirdLife Zürich Leiter für die Region Limmattal/Amt, hat deshalb das Projekt «Natur neben dem Gleis» lanciert. Zehn regionale Naturschutzvereine wirkten mit, darunter der Verein Naturnetz Unteramt (VNU). Diverse Naturschutzobjekte entlang der Bahnlinie wurden bereits von der Fachstelle Naturschutz Kt. Zürich und  dem ASTRA betreut. Es bestehen aber grössere Lücken zwischen den Objekten und viele Standorte werden noch nicht naturnah bewirtschaftet.

Die Regionalgruppe Amt- und Limmattal (ZVS/BirdLife Zürich) hat das Potenzial dieser Bahnstrecke erkannt und im September 2014 beschlossen, eine Arbeitsgruppe zur Lancierung eines Sektionen-übergreifenden Biodiversitätsprojektes ins Leben zu rufen. Das gesamte Projekt sollte mit Einbindung der im Gebiet aktiven Sektionen durchgeführt,  ca. 5 Jahre dauern und in drei Phasen ablaufen:

  • 1. Kartierung von Reptilien und anderen Leit- und Zielarten entlang der Bahnlinie. Zudem sollten schützenswerte „Restflächen“ identifiziert und deren naturschutzgerechte Bewirtschaftung sichergestellt werden. Die Ausarbeitung von Grundlagen wie Methoden, Kriterien, Artenspektrum und Schulung der ehrenamtlichen Kartierenden wurden einem Ökobüro übergeben. Diese Phase wurde 2016 abgeschlossen. Zu den Ergebnissen >>>

  • 2. Die Resultate der Kartierung sollten unmittelbar in die Planung von konkreten Umsetzungsprojekten (Strukturen, wie etwa Steinhaufen) einfliessen, bei denen sich die Sektionen entsprechend ihren eigenen Ressourcen engagieren konnten. Die Arbeitsgruppe setzte Prioritäten. Die Kartierungsdaten sollten in kantonalen (z.B. GIS Browser Kant. Zürich), oder nationalen Datenbanken (z.B. CSCF) integriert werden. Diese Phase wurde Ende 2017 abgeschlossen. Lesen Sie hier den Umsetzungsplan (PDF).

  • 3. In der dritten und letzten Phase wurden die geplanten Projekte hauptsächlich von den Sektionen umgesetzt. Dabei wurden bestehende Organisationsstrukturen, z.Bsp. die Naturschutzbeauftragten der Fachstelle Naturschutz Kt. Zürich in die Organisation eingebaut.
    Im Nachgang musste auch die Pflege organisiert werden, damit die Lebensräume auch längerfristig gesichert sind. Diese Phase wurde 2022 mit einem Projektbericht ebenfalls abgeschlossen.

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Was wollten wir erreichen:

  • wichtige Kartierungsarbeit leisten (Reptilien, andere Leit- und Zielarten, Lebensräume) und Vergleich mit früheren Inventaren
  • konkrete Aufwertungsprojekte vorschlagen und umsetzen
  • Die bestehenden Flächen mit naturgerechter Regelpflege um mindestens 5 ha erweitern
  • Mit einem Schlussbericht das Projekt „Natur neben dem Gleis“ dokumentieren

BienenragwurzWeitere Grundlage war das „Konzept naturschutzgerechter Böschungsunterhalt SBB 2009, im Auftrag von SBB, BAFU und BAV. Darin wurden für die Zukunft, u.a. mehrere Grundsätze festgelegt:

  • Ausgewählte, längere Streckenabschnitte (sog. Schwerpunkte) werden in Zukunft flächendeckend nach ökologischen Grundsätzen unterhalten. Die Aemtlerlinie, von Altstetten bis Affoltern,  ist ein Schwerpunkt.
  • Die ausgewählten Schwerpunkte werden mit zielgerichteten Massnahmen aufgewertet.
  • Der Übergangsstreifen entlang der Schwerpunkte wird einzig nach Gesichtspunkten der Sicherheit unterhalten. Er gehört nicht zum Schwerpunkt.

Projektträger war die Regionalgruppe Amt und Limmattal von Birdlife Zürich.

Beim Projekt engagiert waren folgende BirdLife-Sektionen: NVV «Lerche» Aesch, NV Bezirk Affoltern, NVV Altstetten, NVV Birmensdorf, NVV Limmattal rechtes Ufer,
Naturschutzgruppe Mettmenstetten, VNV «Schwalbe» Schlieren, NVV «Gartenrötel» Uitikon, Verein Naturnetz Unteramt, NVV Urdorf.


Hier können Sie den detaillierten Schlussbericht herunterladen:

NNDG Schlussbericht 2021 (PDF, 25 MB)